
Viele Frauen kennen das Gefühl: Einige Tage vor der Periode verändert sich plötzlich die Stimmung. Man fühlt sich traurig, gereizt oder sogar depressiv – ohne erkennbaren Grund. Doch was viele nicht wissen: Hinter diesen emotionalen Schwankungen kann mehr stecken als bloß schlechte Laune. PMS Depression ist ein reales Phänomen, das Frauen in der zweiten Zyklushälfte stark belasten kann. In diesem Artikel erfährst du, was hinter den Symptomen steckt, wie sich das prämenstruelle Syndrom (PMS) und die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) voneinander unterscheiden, und was du gegen depressive Verstimmungen im Zyklus tun kannst.
Inhaltsverzeichnis
Was ist PMS?
PMS steht für prämenstruelles Syndrom und beschreibt eine Vielzahl körperlicher und psychischer Beschwerden, die in der zweiten Zyklushälfte – also nach dem Eisprung – auftreten können. Typisch sind Symptome wie Brustschmerzen, Reizbarkeit, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, aber auch depressive Verstimmungen. Die Beschwerden verschwinden meist kurz nach Beginn der Menstruation.
Viele Frauen erleben PMS-Symptome als belastend, aber noch im Rahmen des Erträglichen. Doch für manche entwickeln sich die Symptome zu einer ernsthaften psychischen Störung.
Von PMS zu PMDS: Wenn Depression dominiert
Während PMS bereits unangenehm sein kann, ist die prämenstruelle dysphorische Störung (PMDS) eine besonders schwere Form. Sie gilt als psychische Erkrankung und ist sogar in medizinischen Klassifikationen wie dem DSM-5 als eigenständige Störung anerkannt. Bei PMDS stehen schwere depressive Symptome, Angstzustände und emotionale Instabilität im Vordergrund.
Frauen mit PMDS berichten häufig von:
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anhaltender depressiver Verstimmung
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plötzlicher Reizbarkeit
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starkem Rückzug aus dem sozialen Umfeld
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Gefühl der Hoffnungslosigkeit
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Konzentrationsschwierigkeiten
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Schlafstörungen
Diese Symptome treten wiederkehrend in der zweiten Zyklushälfte auf und beeinträchtigen das tägliche Leben erheblich.
Wodurch entsteht PMS Depression?
Die genaue Ursache des prämenstruellen Syndrom (PMS) und insbesondere PMS Depression ist noch nicht vollständig geklärt. Forscher gehen davon aus, dass ein Zusammenspiel aus hormonellen Veränderungen und einer veränderten Serotoninverarbeitung im Gehirn eine zentrale Rolle spielt.
Hormonelle Schwankungen
Nach dem Eisprung steigt das Progesteron an, während das Östrogen sinkt. Diese Verschiebung kann bei vielen Frauen zu einer empfindlichen Reaktion führen. In Kombination mit einem Serotoninmangel können diese Veränderungen die Stimmung erheblich beeinflussen.
Serotonin und depressive Symptome
Serotonin, oft als „Glückshormon“ bezeichnet, spielt eine wichtige Rolle für unsere Stimmung. In der zweiten Zyklushälfte kann der Serotoninspiegel absinken – besonders bei Frauen mit PMS oder PMDS. Diese Schwankung kann depressive Symptome, Reizbarkeit und Schlafprobleme auslösen oder verstärken.
Wer ist betroffen?
Viele Frauen erleben prämenstruelle Beschwerden. Studien zeigen, dass etwa 20–40 % aller gebärfähigen Frauen unter moderaten bis starken PMS-Symptomen leiden. Etwa 3–8 % entwickeln eine prämenstruelle dysphorische Störung, bei der Depressionen und Angstzustände besonders ausgeprägt sind.
Wie äußert sich PMS Depression?
Typische Anzeichen für eine PMS-bedingte Depression sind:
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Antriebslosigkeit
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Gefühl der Überforderung
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negative Gedankenmuster
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Weinerlichkeit
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Schlafprobleme
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körperliche Symptome wie Brustspannen, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden
Diese Beschwerden klingen meist mit Beginn der Menstruation wieder ab. Doch die wiederkehrende Belastung kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Diagnose: Wie erkennt man PMDS?
Ein wichtiges Kriterium ist die zeitliche Begrenzung der Symptome: Sie treten in der zweiten Zyklushälfte auf und verschwinden kurz nach der Periode. Für eine verlässliche Diagnose empfehlen Fachärzte, über mindestens zwei bis drei Monate ein Symptom-Tagebuch zu führen. So lässt sich der Zusammenhang mit dem Zyklus erkennen.
Sprich mit deinem Arzt oder deiner Ärztin, wenn du regelmäßig vor der Periode unter starken psychischen Beschwerden leidest. Eine genaue Anamnese ist wichtig, um andere psychische Erkrankungen – wie eine klinische Depression – auszuschließen.
Behandlungsmöglichkeiten: Was hilft bei PMS Depression?
Lebensstil & Selbsthilfe
Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung haben einen großen Einfluss auf unser seelisches Wohlbefinden. Viele Frauen berichten, dass regelmäßiger Sport, ausreichend Schlaf und eine bewusste Ernährung PMS-Symptome abmildern können. Auch Achtsamkeit und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation wirken sich positiv aus.
Pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer können helfen, den Hormonhaushalt sanft zu regulieren – vor allem bei körperlichen Beschwerden wie Brustschmerzen. Die Einnahme sollte aber stets mit einer Fachperson abgestimmt werden.
Hormonelle Behandlung
Manchmal helfen hormonelle Verhütungsmittel, die Schwankungen von Östrogen und Progesteron auszugleichen. Dabei ist jedoch wichtig, individuell abzuwägen: Nicht jede Frau profitiert von dieser Methode. Bei manchen kann sich die Symptomatik sogar verschlimmern.
Medikamente: SSRI & Antidepressiva
Bei schweren Verläufen – insbesondere bei PMDS – kommen sogenannte SSRI zum Einsatz. Diese selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer erhöhen den Serotoninspiegel im Gehirn und können depressive Symptome wirksam lindern. Beispiele sind Fluoxetin oder Sertralin.
Die Einnahme erfolgt entweder dauerhaft oder nur in der zweiten Zyklushälfte – abhängig von der Ausprägung der Beschwerden. Wichtig ist, diese Therapie eng mit einem Arzt oder einer Ärztin abzustimmen.
PMS Depression: Eine Herausforderung, die ernst genommen werden muss
Zu lange wurden die psychischen Beschwerden vor der Periode als „Laune“ oder „Übertreibung“ abgetan. Doch inzwischen ist klar: PMS und PMDS sind ernstzunehmende Erkrankungen, die das Leben vieler Frauen maßgeblich beeinflussen können. Eine frühzeitige Diagnose und ein offener Umgang mit dem Thema sind der erste Schritt zur Besserung.
Es ist wichtig zu wissen: Du bist nicht allein. Viele Frauen machen ähnliche Erfahrungen. Und es gibt Hilfe – medizinisch, therapeutisch und im Alltag.
PMS Depression: Tipps für den Alltag
Auch wenn es keine Patentlösung gibt, können einige Strategien helfen, mit der PMS Depression besser umzugehen:
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Führe ein Zyklustagebuch: Dokumentiere Stimmung, Beschwerden und Zyklusverlauf.
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Sprich offen mit deinem Umfeld – Partner, Freundinnen, Familie.
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Plane Ruhephasen in die zweite Zyklushälfte ein.
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Achte auf ausreichend Bewegung, frische Luft und gesunde Ernährung.
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Hole dir rechtzeitig Unterstützung – bei einer Gynäkologin, Therapeutin oder in Selbsthilfegruppen.
Diese Maßnahmen fördern das Körperbewusstsein, reduzieren das Gefühl der Hilflosigkeit und stärken die Selbstwirksamkeit.
Fazit: PMS Depression – Zwischen Hormonen und Gefühlen
Die Verbindung zwischen PMS, Depression und hormonellen Veränderungen ist komplex – aber real. Das prämenstruelle Syndrom und vor allem die prämenstruelle dysphorische Störung können starke Auswirkungen auf das Leben und das seelische Gleichgewicht haben. Dabei spielen sowohl Progesteron– und Östrogenspiegel als auch der Serotoninhaushalt eine Rolle.
Wichtig ist: Frauen mit PMS Depression müssen ihre Beschwerden nicht hinnehmen. Mit ärztlicher Begleitung, therapeutischer Unterstützung und Selbstfürsorge lässt sich die Lebensqualität deutlich verbessern. Jede Patientin hat das Recht auf ernst genommen werden – unabhängig davon, ob die Symptome „nur“ vor der Menstruation auftreten oder Teil einer diagnostizierten Störung sind.
Wenn du dich regelmäßig depressiv, gereizt oder kraftlos fühlst, lohnt es sich, genauer hinzuschauen – und Unterstützung zu suchen. Dein Wohlbefinden zählt, auch in der zweiten Zyklushälfte.
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