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Was ist ein Lipödem?
Das Lipödem ist eine chronische, meist schmerzhaft verlaufende Fettverteilungsstörung, die nahezu ausschließlich Frauen betrifft. Charakteristisch ist eine symmetrische Fettvermehrung an Beinen und Armen, während Füße und Hände ausgespart bleiben. Die Krankheit tritt oft in Schüben auf und wird leider häufig erst sehr spät erkannt. Umso wichtiger ist es, dass Frauen lernen, die Anzeichen richtig zu deuten. Denn eine frühe Diagnose kann helfen, Beschwerden zu lindern und das Fortschreiten zu verlangsamen. Die Veränderungen im Gewebe betreffen vor allem die Unterhaut, wo sich krankhaft vermehrtes Fett einlagert und die Durchblutung sowie den Abfluss der Lymphflüssigkeit beeinträchtigt. In diesem Blogbeitrag sind alle wichtigen Informationen zusammengefasst, um ein Lipödem erkennen zu können:
Warum wird Lipödem so oft übersehen?
Viele Frauen, die an einem Lipödem leiden, werden jahrelang falsch oder gar nicht diagnostiziert. Das hat mehrere Gründe: Zum einen wird die Erkrankung oft mit „normalem Übergewicht“ verwechselt. Zum anderen ist das Bewusstsein für die Krankheit in der ärztlichen Praxis noch nicht flächendeckend verbreitet. Besonders in frühen Stadien wirkt ein Lipödem optisch oft unscheinbar, was es zusätzlich erschwert, eine fundierte Diagnose zu stellen.
Die typischen Symptome: Lipödem erkennen
Symmetrische Fettverteilung
Ein zentrales Erkennungsmerkmal des Lipödems ist die symmetrische Fettvermehrung an Beinen und/oder Armen. Diese Fettverteilung unterscheidet sich deutlich von der bei Übergewicht, wo sich Fett häufig auch im Bauchbereich ansammelt. Beim Lipödem bleibt der Oberkörper hingegen schlanker, während vor allem die Oberschenkel, Unterschenkel und die Hüfte betroffen sein können.
Schmerzen und Spannungsgefühle
Viele betroffene Frauen berichten von einem dauerhaften Druck- oder Spannungsgefühl in den betroffenen Körperpartien. Auch leichte Berührungen oder Druck, etwa durch enge Kleidung, können schmerzhaft sein. Hinzu kommt häufig ein Schweregefühl in den Beinen, das im Laufe des Tages zunimmt.
Neigung zu Blutergüssen
Ein weiteres typisches Symptom ist die erhöhte Neigung zu blauen Flecken. Schon leichte Stöße können bei einem Lipödem sichtbare und schmerzhafte Blutergüsse verursachen. Das liegt daran, dass die Gefäße im betroffenen Gewebe besonders empfindlich sind.
Kälteempfindlichkeit
Einige Frauen mit Lipödem berichten davon, dass ihre Beine oder Arme sich trotz normaler Umgebungstemperaturen kälter anfühlen. Die gestörte Mikrozirkulation im Fettgewebe kann dafür eine Ursache sein.
Progression in Schüben
Ein Lipödem entwickelt sich häufig schubweise, etwa nach hormonellen Umstellungen wie Pubertät, Schwangerschaft oder den Wechseljahren. In diesen Phasen berichten viele Frauen von einer plötzlichen Zunahme der Beschwerden.
Zusammengefasst: Frauen mit Lipödem erleben meist symmetrische Fettpolster an Beinen oder Armen, Schmerzen, Spannungs- und Schweregefühle, eine Neigung zu Blutergüssen und manchmal Kälteempfindlichkeit. Diese Symptome sollten unbedingt ernst genommen werden.
Abgrenzung zu anderen Erkrankungen
Lipödem vs. Übergewicht
Ein Lipödem ist keine Folge von Übergewicht, kann aber zusammen mit Adipositas auftreten. Während sich Übergewicht gleichmäßig oder zentral verteilt, ist das Lipödem durch eine spezifische symmetrische Verteilung an Extremitäten gekennzeichnet. Diäten führen beim Lipödem kaum zur Reduktion der betroffenen Fettdepots.
Lipödem vs. Lymphödem
Auch ein Lymphödem kann Schwellungen verursachen, jedoch meist einseitig und oft mit einer Hautverdickung einhergehend. Beim Lipödem hingegen ist die Haut weich, und die Schwellung ist symmetrisch. Bei beiden Erkrankungen kann es zu einer Ansammlung von Lymphflüssigkeit kommen, jedoch ist die Ursache unterschiedlich.
Lipödem vs. Lipohypertrophie
Die Lipohypertrophie beschreibt eine vermehrte Fettansammlung ohne die schmerzhaften Begleiterscheinungen eines Lipödems. Frauen mit Lipohypertrophie haben meist keine Druckschmerzen oder Neigung zu blauen Flecken.
Lipödem erkennen: Wie wird ein Lipödem diagnostiziert?
Die Diagnose erfolgt in der Regel durch eine ärztliche Untersuchung, bei der die Fettverteilung, Schmerzempfindlichkeit und das Hautbild beurteilt werden. Besonders wichtig ist die Anamnese: Wann traten die Symptome auf? Gibt es hormonelle Auslöser? Wie hat sich das Körperbild verändert? Bildgebende Verfahren wie Ultraschall können zusätzlich genutzt werden, sind aber nicht zwingend notwendig.
Ein erfahrener Facharzt, etwa ein Phlebologe oder Lymphologe, ist die richtige Anlaufstelle. Leider fehlt bis heute ein standardisiertes Diagnoseverfahren, was es umso wichtiger macht, sich aktiv für eine fundierte Abklärung einzusetzen. Viele Patientinnen berichten zudem von einer deutlichen „Delle“ in der Lebensqualität, wenn das Lipödem unbehandelt bleibt.
Die Stadien des Lipödems
Das Lipödem wird in drei Stadien unterteilt, je nach Fortschritt der Erkrankung:
Stadium 1
Feinknotige Struktur des Fettgewebes, glatte Hautoberfläche, geringe Beschwerden. Betroffene bemerken oft nur eine „ungewöhnliche“ Fettverteilung. In diesem frühen Lipödem Stadium stehen vor allem optische Auffälligkeiten im Vordergrund.
Stadium 2
Deutliche Wellenbildung der Haut, unregelmäßige Fettgewebsvermehrung, Druckempfindlichkeit nimmt zu, blaue Flecken treten häufiger auf. Dieses Lipödem Stadium ist für viele Frauen besonders belastend, da Beschwerden zunehmen und sich das Gewebe zunehmend verhärtet.
Stadium 3
Großflächige Verhärtungen, starke Schmerzen, Bewegungseinschränkungen, häufig auch Hautveränderungen. Das Krankheitsbild ist nun deutlich sichtbar und beeinträchtigt den Alltag massiv. Das Gewebe kann unregelmäßige Ausbuchtungen und starke Dellen aufweisen.
Viele Frauen durchlaufen diese Stadien über Jahre hinweg. Ein früher Behandlungsbeginn kann helfen, den Verlauf zu verlangsamen.
Welche Rolle spielen Hormone bei Lipödem?
Hormonelle Umstellungen gelten als einer der zentralen Auslöser für ein Lipödem. Viele Frauen berichten von einem Beginn oder einer Verschlechterung der Symptome rund um Pubertät, Schwangerschaft oder Menopause.
Die genauen Mechanismen sind noch nicht abschließend geklärt. Es wird jedoch angenommen, dass Östrogene eine Rolle bei der Veränderung des Fettgewebes spielen. Auch genetische Veranlagung scheint eine Rolle zu spielen, da häufig mehrere Frauen innerhalb einer Familie betroffen sind.
Der Weg zur richtigen Behandlung
Ein Lipödem ist nicht heilbar, aber gut behandelbar. Ziel der Therapie ist es, Schmerzen zu lindern, die Lebensqualität zu verbessern und das Fortschreiten zu verlangsamen.
Konservative Behandlung
Zu den wichtigsten konservativen Maßnahmen gehört die sogenannte komplexe physikalische Entstauungstherapie (KPE). Sie umfasst die manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie durch flachgestrickte Strümpfe, Bewegungstherapie, Hautpflege und eine anti-entzündliche Ernährung. Diese Methoden verbessern den Lymphabfluss und können Schmerzen sowie das Schweregefühl reduzieren.
Operative Therapie
In schweren Fällen kann eine Liposuktion, also die Fettabsaugung unter speziellen Bedingungen, sinnvoll sein. Diese sollte jedoch nur von ärztlich spezialisierten Zentren durchgeführt werden. Sie ersetzt nicht die konservative Therapie, kann aber die Beschwerden langfristig lindern.
Emotionale Belastung und Selbstwert
Ein oft unterschätzter Aspekt des Lipödems ist die psychische Belastung. Viele Frauen leiden unter dem verzerrten Körperbild, Scham, Frustration über ausbleibende Abnehmerfolge oder Unverständnis im Umfeld. Ein Lipödem ist mehr als ein „optisches Problem“ – es betrifft das Selbstbild, das soziale Leben und die seelische Gesundheit.
Psychologische Begleitung, Austausch in Selbsthilfegruppen und ein verstärktes Bewusstsein für die Krankheit in der Gesellschaft können helfen, mit der Diagnose besser umzugehen.
Fazit: Lipödem erkennen ist der erste Schritt zur Besserung
Wer weiß, worauf er achten muss, kann ein Lipödem früher erkennen und sich rechtzeitig Hilfe holen. Wenn du bei dir selbst oder einer Freundin Symptome wie eine ungewöhnliche Fettverteilung, Druckschmerzen, blaue Flecken, Schweregefühle oder Kälteempfindlichkeit beobachtest, scheue dich nicht, ärztlichen Rat einzuholen. Das Wissen um die Krankheit ist der erste Schritt, um ihr aktiv zu begegnen.
Denn jede Frau verdient es, sich in ihrem Körper wohlzufühlen – mit Klarheit, Empathie und einer gezielten Unterstützung auf dem eigenen Weg.
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