Veränderungen in den Wechseljahren: Warum ständige Erregung ein Thema sein kann

Libido nimmt in Wechseljahren zu
Unsplash I Getty Images I Wechseljahre ständig erregt

Die Wechseljahre sind eine Phase des Lebens, die jede Frau durchläuft. Während Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen weithin bekannt sind, gibt es auch weniger bekannte Auswirkungen auf die Sexualität und das Empfinden. Frauen erleben in den Wechseljahren oft tiefgreifende körperliche und emotionale Veränderungen, die auch das sexuelle Verlangen beeinflussen können. In diesem Artikel beleuchten wir die Ursachen, Hintergründe und Lösungsansätze zu diesem spannenden Thema.

Die Wechseljahre: Eine Phase der Transformation

Was passiert im Körper?

Die Wechseljahre, auch Menopause genannt, sind eine natürliche biologische Phase, die in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr eintritt. Sie markieren das Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau und gehen mit hormonellen Veränderungen einher. Der sinkende Östrogenspiegel führt zu einer Reihe von physischen und emotionalen Symptomen. Ständige Erregung oder ein erhöhtes sexuelles Verlangen kann in diesem Zusammenhang auftreten und ist oft mit hormonellen Schwankungen verbunden.

Hormonelle Schwankungen und ihre Wirkung

Die Hormone Östrogen, Progesteron und Testosteron spielen eine zentrale Rolle für das sexuelle Verlangen und die Empfindungsfähigkeit. Während der Wechseljahre können unregelmäßige Ausschüttungen dieser Hormone dazu führen, dass Frauen phasenweise ein stark erhöhtes sexuelles Verlangen verspüren. Dieses Phänomen kann von einem gesteigerten Empfinden in bestimmten Körperbereichen begleitet sein, was zu dem Gefühl der ständigen Erregung beiträgt.

Mögliche Ursachen für ständige Erregung in den Wechseljahren

1. Hormonelle Dysbalance

Wie bereits erwähnt, sind Hormonschwankungen ein Hauptfaktor. Der Abfall des Östrogenspiegels kann nicht nur das sexuelle Verlangen steigern, sondern auch die Empfindlichkeit der Genitalien erhöhen. In einigen Fällen kann es zu einer Überstimulation der Nerven kommen. Dies kann auch die Trockenheit der Scheide verstärken, da die Schleimhäute dünner werden.

2. Hypersexualität und neurologische Ursachen

Einige Frauen berichten in den Wechseljahren über Symptome, die einer sogenannten “Persistent Genital Arousal Disorder” (PGAD) ähneln. Hierbei handelt es sich um ein seltenes Syndrom, das durch anhaltende oder wiederkehrende sexuelle Erregung gekennzeichnet ist, die nicht durch sexuelle Stimulation ausgelöst wird. Diese ständige Erregung kann auch Schmerzen beim Geschlechtsverkehr mit sich bringen.

3. Psychologische Faktoren

Stress, Ängste oder Depressionen, die oft in den Wechseljahren auftreten, können ebenfalls die Libido beeinflussen. Viele Frauen erleben auch eine Unlust, die sich mit zunehmendem Alter verstärkt. Paradoxerweise kann emotionaler Stress sowohl die sexuelle Lust verringern als auch steigern. Insbesondere wenn Frauen versuchen, Stress durch sexuelle Aktivität zu kompensieren, kann dies zu einer Verstärkung des Verlangens führen.

4. Lebensstil und Ernährung

Eine ungesunde Ernährung, Bewegungsmangel oder ein übermäßiger Konsum von Alkohol und Koffein können ebenfalls Einfluss auf die hormonelle Balance nehmen. Studien zeigen, dass eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung dazu beitragen können, die Symptome der Wechseljahre zu mildern. Bestimmte Medikamente wie Antidepressiva oder Blutdrucksenker können die Libido jedoch beeinträchtigen.

Strategien und Lösungen: Wie mit ständiger Erregung umgehen?

1. Hormonersatztherapie (HRT)

Die Hormonersatztherapie kann helfen, den Hormonspiegel zu stabilisieren und so Symptome wie ständige Erregung zu mildern. Es ist jedoch wichtig, die Vor- und Nachteile einer HRT mit einem Arzt zu besprechen, da sie nicht für alle Frauen geeignet ist. Der Einsatz von Östrogenen kann zudem bei der Behandlung von Scheidentrockenheit und dünner werdenden Schleimhäuten hilfreich sein.

2. Psychologische Unterstützung

Ein Gespräch mit einem Therapeuten kann hilfreich sein, um emotionale und psychologische Aspekte zu beleuchten. Stressmanagement-Techniken wie Achtsamkeitsübungen, Meditation oder progressive Muskelentspannung können ebenfalls wirksam sein. Viele Frauen entdecken dabei auch neue Wege, ihre Lust auf Sex gemeinsam mit ihrem Partner zu steigern.

3. Anpassung des Lebensstils

Eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst, Gemüse und gesunden Fetten sowie regelmäßige Bewegung können helfen, die hormonelle Balance zu unterstützen. Der Verzicht auf übermäßigen Alkohol- und Koffeinkonsum kann ebenfalls positive Effekte haben. Frauen sollten immer beachten, dass bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder die Einnahme von Medikamenten auch Einfluss auf die Libido haben können.

4. Kommunikation in der Partnerschaft

Offene Gespräche mit dem Partner über Veränderungen im sexuellen Verlangen können dazu beitragen, Missverständnisse zu vermeiden und gemeinsam Lösungen zu finden. Viele Frauen erleben, dass sie mit zunehmendem Alter eine neue Art der Intimität entwickeln können.

Häufig gestellte Fragen zum Thema „Wechseljahre ständig erregt“

Ist ständige Erregung während der Wechseljahre normal?

Ja, hormonelle Schwankungen können zu phasenweise erhöhter sexueller Lust führen. Dennoch sollte dieses Symptom nicht ignoriert werden, insbesondere wenn es belastend ist.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Wenn ständige Erregung als unangenehm empfunden wird oder mit anderen Symptomen wie Schmerzen oder anhaltendem Unwohlsein einhergeht, ist es ratsam, einen Gynäkologen oder Endokrinologen zu konsultieren. Auch ein Blick in medizinische Ressourcen wie die MSD Manuals Ausgabe kann aufschlussreich sein.

Kann eine Ernährungsumstellung helfen?

Ja, eine gesunde Ernährung kann helfen, die hormonelle Balance zu stabilisieren und Symptome der Wechseljahre zu lindern. Lebensmittel, die reich an Phytoöstrogenen sind, wie Soja oder Leinsamen, können besonders hilfreich sein.

Fazit: Offene Gespräche und individuelle Lösungen sind der Schlüssel

Die Wechseljahre sind eine Phase des Umbruchs, die viele Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich bringt. Das Thema mag zunächst ungewöhnlich erscheinen, ist jedoch ein wichtiger Aspekt, der Beachtung verdient. Durch eine Kombination aus medizinischer Betreuung, psychologischer Unterstützung und einem gesunden Lebensstil können Frauen Wege finden, diese Veränderungen positiv zu bewältigen. Wichtig ist, offen über die eigenen Gefühle und Erfahrungen zu sprechen, sei es mit dem Partner, Freunden oder Fachleuten. So wird diese Lebensphase nicht nur zur Herausforderung, sondern auch zur Chance für persönliches Wachstum.

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